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Technik trifft Sprache:
Mein Weg in die Informationsentwicklung.
Gedanken vom 3. Januar 2025
Manchmal müssen wir Umwege gehen, um zu erkennen, wo wir mit unseren Fähigkeiten etwas verändern können.
Nach vielen Jahren in der Mediaplanung, als Kundenberaterin, TV-Planerin und Media-Analystin,
wurde mir klar, dass ich mich in diesem Umfeld nicht langfristig wohlfühlen werde.
Mein Wunsch nach strukturiertem Arbeiten und faktenbasierter Kommunikation stand im Gegensatz zu den
Anforderungen, Fakten so aufzubereiten, dass sie ins gewünschte Narrativ passten.
Mit dieser Einsicht begann ich, intensiv über meine Stärken und Interessen nachzudenken. Ich beschäftigte
mich mit verschiedenen beruflichen Möglichkeiten, darunter auch Big Data Analytics und
Programmierung. Ich eignete mir Kenntnisse in Python und SQL an und versuchte mich in
datengetriebenen Projekten. Doch obwohl ich in dieser Phase viele neue Fähigkeiten und
Erkenntnisse gewann, hatte ich weiterhin nicht das Gefühl, auf dem richtigen Weg zu sein.
Eines Tages stellte mein Partner mir die Frage: „Hast Du schon einmal über Technische
Dokumentation nachgedacht? Passen Deine Stärken und Fähigkeiten nicht genau zum Berufsbild der
Technischen Redakteurin?“ Dieser Impuls brachte mich auf eine neue Spur. Ich erkannte, dass
meine Stärken – klare Sprache, ein Sinn für Struktur und technisches Verständnis – in diesem
Bereich ideal aufgehoben wären. Die Technische Dokumentation – oder vielmehr die umfassendere
Disziplin der Informationsentwicklung – erwies sich als ideale Verbindung meiner Ansprüche und
eröffnete mir eine völlig neue berufliche Perspektive.
Von der Idee zur Tat: Mein Start in die Weiterbildung.
Nachdem ich mich mit dem Berufsbild der Technischen Redakteurin auseinandergesetzt hatte, suchte
ich gezielt nach Weiterbildungsmöglichkeiten. Im Rahmen meiner Recherchen stieß ich sehr schnell
auf die Webseite der tekom und die Informationen zur Zertifizierung als Technische Redakteurin.
Ich informierte mich umfangreich und fand sehr schnell eine kleine Auswahl an
Weiterbildungsangeboten, die mich interessierten. Alle boten die Aussicht auf eine
Zertifizierung und damit die Möglichkeit, potenziellen Arbeitgebern meine Qualifikation
nachzuweisen. Nach Gesprächen mit verschiedenen Anbietern entschied ich mich für das tecteam
Bildungsinstitut. Der 30-tägige Gastzugang zu den Lernmaterialien und die klare Struktur des
Programms überzeugten mich, berufsbegleitend mit dem Grundlagen-Paket Technische Dokumentation
zu starten. Meine Hoffnung war, dass ich mit dieser Grundlage die Chance erhalten würde, mich
als Quereinsteigerin in der Technischen Dokumentation zu beweisen.
Mitten in diesem ersten Baustein meines Berufswechsels sah ich mich plötzlich vor einer
neuen Herausforderung: Die Insolvenz meines Arbeitgebers veränderte meine Pläne grundlegend. Es
stellte sich die Frage, ob ich kurzfristig versuchen sollte als Quereinsteigerin in die
Technische Dokumentation wechseln oder meine Weiterbildung intensivieren sollte. Dank der
Unterstützung meiner Ansprechpartner bei tecteam und den Ergebnissen aus meiner tekom
Qualifizierungsberatung konnte ich die Arbeitsagentur überzeugen, mich bei meinem Berufswechsel
zu unterstützen und meine Weiterbildung zu fördern.
Von Modulen, Mentoren und Meilensteinen.
Die intensive Phase der Weiterbildung bestand aus einer klar strukturierten Kombination aus
E-Learnings, Selbstlerneinheiten und Seminaren. Ich arbeitete mich durch Lernmodule, die Themen
wie Strukturierung und Standardisierung von Dokumentationen, zielgruppenorientierte Sprache und
technische Grundlagen behandelten. Ergänzend dazu absolvierte ich eigeninitiativ Online-Kurse zu
weiterführenden Themen wie DITA XML, Knowledge Management, Information Architecture und Software
Testing, um meine Fähigkeiten weiter zu vertiefen. Auch praktische Übungen im Umgang mit Tools
wie dem Oxygen XML Author erweiterten mein Verständnis für strukturierte Dokumentationen und den
praktischen Einsatz von XML-basierten Techniken.
Die enge Betreuung durch meine Tutoren spielte eine zentrale Rolle. Regelmäßiges Feedback
und gezielte Unterstützung halfen mir, meine Fähigkeiten weiterzuentwickeln und auf einem hohen
Niveau zu festigen. Diese umfassende Mischung aus strukturierter Weiterbildung, praktischen
Übungen und eigenem Engagement führte schließlich zu einem erfolgreichen Abschluss: dem Erwerb
des tekom-Zertifikats als Technische Redakteurin. Mein sehr guter Abschluss markierte nicht nur
einen wichtigen Meilenstein in meiner beruflichen Neuorientierung, sondern bestätigte mir auch,
dass ich die richtige Entscheidung getroffen habe, mich in der Informationsentwicklung zu
verwirklichen.
Cybersecurity neu strukturieren: Mein Beitrag zu mehr Klarheit.
Während der vier Monate meines Praktikums bei SAP konnte ich eine Vielzahl von Erfahrungen
sammeln, die sowohl meine Kenntnisse als auch meine Perspektive auf Informationsentwicklung
nachhaltig geprägt haben. Im Rahmen des Projekts ‚Redesigning Information Structures in
Cybersecurity‘ arbeitete ich eng mit einem Team aus IT-Security-Architekten und
Cybersecurity-Spezialist:innen zusammen. Ziel war es, bestehende Dokumentationsstrukturen zu
analysieren und ein Konzept für eine zielgruppenorientierte und topic-basierte
Informationsstruktur für die Cybersecurity-Dokumentationen zu entwickeln.
Ich führte eine detaillierte Bestandsaufnahme der vorhandenen Informationen durch und holte mir
in Form von Fragebögen und persönlichen Gesprächen umfangreiche Rückmeldungen aus dem Team zu
Rahmenbedingungen und Herausforderungen. Meine Erkenntnisse aus dieser Sammlung an Informationen
bereitete ich strukturiert auf und präsentierte diese gemeinsam mit den Lösungsansätzen. Dabei legte
ich besonderen Wert darauf, Inhalte so zu gestalten, dass sie klar, verständlich und effizient
nutzbar waren.
Ein zentraler Bestandteil meiner Arbeit war die Erstellung eines umfassenden Leitfadens, der
klare Empfehlungen für die Erstellung zielgruppenorientierter und topic-basierte Informationen
gibt. Dieses zertifizierungsrelevante Informationsprodukt diente dazu, einheitliche Standards und eine
konsistente Struktur für sicherheitsrelevante Inhalte zu etablieren. Ergänzend dazu entwickelte
ich ein modulares Template für eine Security Hardening Procedure, das die Konsistenz und
Nachvollziehbarkeit der Informationen erheblich verbesserte und zukünftig eine sehr gute Basis für dynamische
Informationsbereitstellung bilden kann.
Dieses Praktikum hat mir eindrucksvoll bestätigt, wie wichtig Informationsentwicklung gerade in
sicherheitskritischen Fachbereichen wie der Cybersecurity ist. Es hat nicht nur meine
praktischen Fähigkeiten gestärkt, sondern auch gezeigt, wie ich durch klare Struktur und
zielgerichtete Kommunikation einen messbaren Mehrwert schaffen kann.
Von statischen Dokumenten zu dynamischer Information.
Die Informationsentwicklung ist für mich nicht nur ein Berufsfeld, sondern eine strategische
Disziplin, die sich ständig weiterentwickelt. Ihre Stärke liegt darin, technische Komplexität in
klare, verständliche Informationen zu übersetzen und so Brücken zwischen Technologien und ihren
Anwender:innen zu bauen. In einer zunehmend digitalisierten Welt wird diese Fähigkeit immer
wichtiger.
Besonders spannend finde ich die Möglichkeiten, die sich durch den Einsatz von KI und
Automatisierung ergeben. Technologien wie Natural Language Processing oder semantische Suche
können dabei helfen, Inhalte effizienter zu erstellen, zu organisieren und bereitzustellen.
Beispielsweise könnten KI-Systeme wiederkehrende Aufgaben wie die Kategorisierung von Inhalten
übernehmen oder Vorschläge für bessere Strukturierungen liefern. Diese Entwicklung schafft
Freiräume, um sich stärker auf kreative und strategische Aufgaben zu konzentrieren, wie die
Entwicklung maßgeschneiderter Informationskonzepte.
Informationsentwicklung erfordert aber nicht nur technisches Know-how, sondern auch ein tiefes
Verständnis für die Zielgruppen. Ihre Bedürfnisse zu analysieren und Inhalte individuell
anzupassen, ist der Schlüssel zu einer erfolgreichen Informationsstrategie. Ein Beispiel dafür
ist die Entwicklung flexibler Dokumentationsformate, die sich an die unterschiedlichen
Bedürfnisse der Nutzer:innen anpassen lassen. Der Anspruch, nicht nur Informationen
bereitzustellen, sondern diese auch effektiv nutzbar zu machen, sollte selbstverständlich
werden.
Ich sehe meine Aufgabe darin, die Informationsentwicklung aktiv mitzugestalten. Sie ist nicht nur
ein Werkzeug, sondern ein strategischer Hebel, um Wissen zugänglich und dynamisch nutzbar zu
machen. Dieser Wandel erfordert technisches Verständnis, kreative Lösungsansätze und eine klare
Vision für die Zukunft. Für mich bedeutet das, Informationsentwicklung kontinuierlich
weiterzuentwickeln – weg von starren Dokumentationen hin zu dynamischen, interaktiven und
zielgerichteten Informationslösungen.
Der Blick nach vorne: Informationsentwicklung mit Anspruch und Leidenschaft.
Meine bisherige Reise in die Informationsentwicklung hat mich nicht nur gefordert, sondern mir
auch gezeigt, wie entscheidend klare Kommunikation und zielgerichtete Informationsgestaltung in
einer zunehmend komplexen Welt sind. Mit einem tiefen Verständnis für technische Zusammenhänge,
einem ausgeprägten Sinn für Struktur und Sprache sowie strategischem Denken biete ich mehr als
reine Dokumentation. Ich schaffe Informationslösungen, die Unternehmen dabei helfen, Informationen
effektiv zu nutzen und neue Möglichkeiten zu erschließen.
Informationsentwicklung ist für mich eine Disziplin, die sich nicht auf das Verwalten von Informationen
beschränkt, sondern den Zugang und die Nutzbarkeit für unterschiedliche Zielgruppen schafft. Ob
durch die Entwicklung dynamischer Dokumentationsstrukturen, den Einsatz moderner Technologien
oder die Zusammenarbeit mit Expert:innen – ich bringe Perspektive, Kreativität und Fachwissen
ein, um Unternehmen zukunftsfähig zu machen.
Ich bin überzeugt, dass ich als Technische Redakteurin (tekom) und Informationsentwicklerin eine
Bereicherung für jedes Unternehmen bin, das Informationsmanagement ernst nimmt. Denn meine
Arbeit bedeutet nicht nur Dokumentieren, sondern auch Gestalten, Verbinden und Voranbringen.